Besucher*innen mit besonderen Bedürfnissen

Für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, etwa Menschen mit Seh- oder Höreinschränkungen oder Menschen mit Demenz, hat das Lehmbruck Museum spezielle Programme entwickelt, die den Anforderungen der Besucher*innen gerecht werden.

Für hörgeschädigte und gehörlose Menschen – Führungen in Gebärdensprache

In regelmäßigen Abständen führt Kunstvermittler Rainer Miebach, selbst gehörlos, in Deutscher Gebärdensprache (DGS) durch Sammlung und Sonderausstellungen im Lehmbruck Museum. Termine auf Anfrage.

 

Für Blinde und Menschen mit Seheinschränkungen – die Lehmbruck BOX

Für Menschen, die von Blindheit oder einer Sehbehinderung betroffen sind, treten an die Stelle des Sehens andere Sinneserfahrungen, die gerade in einem Skulpturenmuseum besonders zur Geltung kommen können. Das Material einer Skulptur wird bei speziellen Tastführungen ins Zentrum der Wahrnehmung gerückt. Dabei sind ausgewählte Werke der Sammlung aus konservatorischen Gründen nur Menschen mit Sehbehinderung vorbehalten, dennoch wird für Tasterlebnisse aller Teilnehmer gesorgt. Denn eingeladen sind bei den öffentlichen Sonntagsführungen nicht nur sehbehinderte Menschen, sondern auch Sehende, die sich auf einen Erfahrungsaustausch mit Menschen, die ihre Umwelt mit anderen Sinnen begreifen, einlassen möchten. Das Gespräch und die Vermittlung durch die Kunstvermittler*innen sollen anregen, wechselseitig den Sinneshorizont zu erweitern. Termine auf Anfrage.

 

Für Menschen mit Demenz – emotionale Kunsterlebnisse im geschützten Rahmen

Für Menschen mit Demenz, ihre Pflegenden und Angehörigen hat die Abteilung für Kunstvermittlung ein besonderes Programm entwickelt. Willkommen sind Betroffene mit Betreuer*innen oder mit ihren pflegenden Angehörigen. Ihnen wird die Möglichkeit geboten, im geschützten Rahmen kreative Ressourcen aufzufrischen und das emotionale Erleben zu beflügeln. Regelmäßig finden auch öffentliche Führungen für Menschen mit Demenz und Angehörige statt. Termine auf Anfrage.

 

Offenes Atelierangebot

Regelmäßig gibt es im Lehmbruck Museum ein offenes Atelier für Menschen mit Demenz und ihre Begleiter*innen, bei dem vor allem künstlerisch, praktisch gearbeitet wird. Das Offene Atelier ist ein Ort, an dem die Teilnehmer*innen individuell und frei arbeiten können. Es gibt genügend Zeit und Raum, um mit verschiedenen Materialien zu experimentieren. So kann jeder sein individuelles künstlerisches Potential entfalten, weiterentwickeln und seinem persönlichen Ausdrucksbedürfnis folgen.

Das Foto zeigt einen Mann mit Demenz und eine Begleiterin, die zusammen kreativ arbeiten.

Offenes Atelier für Menschen mit Demenz und Begleiter*innen, Foto: Michael Uhlmann

 

Forschung zur kulturellen Teilhabe von Menschen mit Demenz im Museumsraum

Wie kann Menschen mit Demenz ein barrierefreier Zugang zur Kunst ermöglicht werden und kulturelle Teilhabe gelingen? Diese Frage bildete den Kern eines Forschungsprojekts im Lehmbruck Museum, das 2012 die Kunstvermittlung für Museumsbesucher*innen mit dementiellen Veränderungen untersuchte. Ziel war die Unterstützung ganz normaler kultureller Teilhabe und die Erweiterung der Angebotsvielfalt für Menschen mit Demenz, damit solche Führungen so selbstverständlich werden, wie für jede andere Zielgruppe auch. Mit der Studie und einem speziell entwickelten Schulungsmodul für Kunstvermittler*innen unterstützt das Forscherteam Kunstmuseen in Deutschland darin, eigene Konzepte für die kulturelle Teilhabe von Menschen mit Demenz in umfangreichen Workshops zu entwickeln und umzusetzen.

Das Forschungsprojekt mit dem Titel Entwicklung eines Modells zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz im Museumsraum wurde vom International Institute for Subjective Experience and Research (ISER) an der Medical School in Hamburg geleitet und in Kooperation mit dem Lehmbruck Museum Duisburg und der Demenz Support Stuttgart durchgeführt. Es wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms Soziale Innovationen für Lebensqualität in der alternden Gesellschaft.

 

Info und Anmeldung

Kunstvermittlung
Lehmbruck Museum
T: +49 (0)203 283-2195
Telefonische Erreichbarkeit:
Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10 bis 14 Uhr, Mittwoch von 10 bis 16 Uhr
kunstvermittlung [at] lehmbruckmuseum [punkt] de